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...... die Natur in ihrer Purheit geniesen ......

Hegeschau 2015

Die Hegeschau 2015 fand in der Stadthalle in Heideck statt. Nachfolgend der Bericht.

HEIDECK (ley) - Es waren vor allem zwei Themen, die sich wie ein roter Doppelfaden durch die Grußworte der Jahresversammlung der Kreisgruppe Roth-Hilpoltstein des Bayerischen Jagdverbands (BJV) in der Heidecker Stadthalle zogen. Ausnahmslos lobten die Redner die gleicherorts die Tage zuvor präsentierte Ausstellung „Jagd und Natur“ (siehe eigener Bericht) – der potenzielle Einsatz von Nachtzielgeräten fand ebenso Widerhall in den Beiträgen.


Hierzu äußerte sich auch der CSU-Landtagsabgeordnete Volker Bauer in Doppelfunktion. Denn zum Einen sitzt er im Maximilianeum genau da, wo auch die Entscheidung darüber fällt, inwieweit solche Geräte von den Waidmännern genutzt werden dürfen. Zudem ist er selber angehender Jungjäger – die schriftliche Jagdprüfung ist schon absolviert. Derzeitiger Stand der Dinge sei, dass solche NZG (so die offizielle Abkürzung) in Problembereichen eingesetzt werden dürfen. Er persönlich halte eine flächendeckende Nutzungserlaubnis für weniger sinnvoll. Denn „dann habt Ihr gar keine Ruhe mehr,“ rief er den Jägern zu. Wenn die Möglichkeiten zur nächtlichen Jagd auf die Wildschweine da seien, würden es jene Zeitgenossen, die unter den Schwarzkitteln zu leiden hätten, nicht mehr einsehen, dass die, die dem Wüten der Sauen Einhalt gebieten könnten, um elf Uhr abends auf dem Sofa liegen. Verständnis könnten die Leidtragenden dann auch bei Landrat Herbert Eckstein finden. An der Jahresversammlung in Heideck zumindest befand er, dass man wohl langfristig bei der Eindämmung der Wildschweinpopulation „nicht um das NZG herumkommen wird“.

Allerdings sei die Situation natürlich auch von Revier zu Revier verschieden und so müsse jeder Jagdpächter letztlich für sich entscheiden. Argumente für und gegen das Nachtzielgerät gäbe es in Hülle und Fülle, bekannte in Folge auch Jürgen Weißmann als BJV-Bezirksvorsitzender, der zugleich warnte: Das Thema drohe „die Jägerschaft zu spalten.“ Er selbst halte es für unwahrscheinlich, dass die Nutzung eines solchen Geräts flächendeckend eingeführt werde, verriet zugleich aber seine eigene Haltung nicht.

Wesentlich unstrittiger sind die GPS-Geräte, die sich die Kreisgruppe für die Nachsuchen-Hunde angeschafft hat, die vergangenes Jahr rund 150mal im Einsatz waren. Darüber konnte der Vorsitzende Franz-Josef Weber in seinen Ausführungen berichten.

Ebenso im Besitz der Gruppe ist nun auch ein Cäsium-Messgerät. Die Messstation befindet sich in Österberg. Es soll die radioaktive Belastung vor allem von Wildschweinen aber auch Rehen messen. Insgesamt sei es auch schon 87mal genutzt worden, lobte Weber. Allerdings fast ausschließlich von den Gredinger Jägern. Das werde sich ändern müssen, schließlich drängten auch immer mehr Gastronomen völlig zurecht auf die Einhaltung der Grenzwerte. Auch über einen ungeahnten Aufwärtstrend konnte der Vorsitzende einige Worte verlieren. So hätten im letzten Jahr noch neun Jungjäger ihren Abschluss feiern können, in diesem Jahr habe man sogar 17 Auszubildende.

Ein Stichwort, das auch der Vorsitzende der gastgebenden Hegegemeinschaft Heideck, Dirk Ullmann aufgriff. Die Waidmänner seien die einzigen in der Natur Aktiven, die auch eine Prüfung ablegen müssten. Im Gegensatz zu anderen, „die trotzdem reinquatschen,“ so Ullmann, der die Versammlung aber auch zu einem Appell an die Bevölkerung nutzte. Sie solle in den nächsten Wochen mit Umsicht in den Wald gehen und Hunde anleinen, da gerade Setz- und Brunftzeit bei den Tieren sei.

Mit der besagte Ausstellung hat man nun das Seinige getan um vor allem Kinder und Jugendliche über Wild und Jagdwesen zu informieren. Sie sei begeistert aufgenommen worden, habe aber auch ein Loch in die Kasse mit 1000 Euro geschlagen. Es habe aber mit Spenden wieder abgedichtet werden können, zeigte er sich dankbar. Dass es an Nachwuchs in den eigenen Reihen immer noch mangele, bekräftigte indessen Schatzmeister Ernst Heinlein. Der Mitgliederstand stagniere bei knapp 250. „Wir haben keine Naturverjüngung, aber vielleicht zu starken Verbiss“, griff er ein paar Schlagworte aus dem Vegetationsgutachten auf. Auf 18.000 Euro Einnahmen konnte er ebenso verweisen, aber auch auf um 1500 Euro höhere Ausgaben. Die Rücklagen würden seit Jahren kontinuierlich abgetragen, zwei neue Versicherungen gelte es auch noch auf die Mitglieder umzulegen. Das sahen diese auch ein und stimmten einer Erhöhung des Beitrags von 60 auf immerhin 75 Euro einstimmig und ohne Diskussion zu.

Für eine Überraschung sorgte Bläserobmann Helmut Albrecht, der nach über 50jährger Tätigkeit sein Amt niederlegte und den Stab der Verantwortung in die jüngeren Hände von Heinz Loy übergab, die Verantwortung für die Jagdhorngruppe bleibt damit in Heideck. Vielleicht gibt es dort bald auch unerwarteten Zuwachs für die Jäger. Zwischen den Zeilen liebäugelte Rathauschef und bekennender Rehfleischgenießer Ralf Beyer nämlich mit der Jagd. Ermutigt wurde er dabei auch vom Landrat: „Wer als Bürgermeister ernst genommen werden will, muss schon ein paar Böcke in seiner Amtszeit schießen“, so Eckstein. Zahlreiche Ehrungen rundeten die Jahresversammlung schließlich ab. Eine Würdigung empfingen (in Klammern die Zahl der Mitgliedschaftsjahre): Josef Schneider und Johann Weinig (je 60), Kurt Pfäffel, Werner Winkler und Rudolf Wolfsberger (je 50), Wilfried Schertel (40) sowie Wilhelm Baier, Klaus Gillner, Ludwig Hausmann, Wolfgang Schröder und Michael Stöhr (je 25). Letzter ist zugleich Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz und dankte als solcher für gute Kooperation. So sei zum Beispiel die Hälfte des Teams für das Wildkatzenmonitoring des BN aus den Reihen der Waidmänner gekommen. Auch den Eichenkranz in Silber des BJV gab es an der Versammlung gleich zweimal zu verleihen: Ihn erhielten Richard Weigand (Schriftführer seit 1993) und Ernst Heinlein (Schatzmeister seit 1994).

Ehrungen: