Hegeschau 2013 der Kreisgruppe Roht-Hilpoltstein
Gute Arbeit ist den Waidmännern bei der Jahresversammlung der Kreisgruppe Roth-Hilpoltstein im Bayerischen Jagdverband (BJV) attestiert worden. Das forstliche Gutachten zur Situation der Waldverjüngung deutet auf leichte Verbesserungen der Verbisssituation in den Wäldern hin.
So schilderte es zumindest Forstoberrat Christoph Kassian vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Roth. Die Abschusszahlen für Rehwild bräuchten deshalb eigentlich nur für eine der zwölf Hegegemeinschaften (nämlich jene aus Hilpoltstein) im Landkreis erhöht werden. Das sei zumindest die Empfehlung der Behörde, wie Kassian deutlich machte. Die Lage habe sich entspannt. In einer Pressemeldung der Kreisgruppe zur Veranstaltung wurde aber zugleich auch darauf hingewiesen, dass es nach wie vor „lokale Brennpunkte“ gäbe. Hier solle mit Schwerpunktbejagung und differenziertem Einzelbaumschutz Abhilfe geschaffen werden können.
Kreisgruppenvorsitzender Franz-Josef Weber zeigte sich etwas enttäuscht, was die Mitwirkung seiner Jäger beim Erstellen des forstlichen Gutachtens anbelangt. „Es denken zwar schon viele mit, aber immer noch viel zu wenig“, so sein Resümee. Vor allem das Instrument der revierweisen Waldbegänge sei zu wenig genutzt worden.
Gebessert habe sich dank des Einsatzes der Jäger die Situation an den Gewässern. Diesbezüglich lobte der Vorsitzende des Fischereivereins Roth, Josef Wechsler, das „gute Verhalten“ der Waidmänner, die den Kormoranen verstärkt zu Leibe rückten. Allerdings müsse man auch „immer ein bisschen nachhelfen“. Das Problem an sich bestehe nämlich weiterhin. Immer noch verursache der Raubvogel große Schäden, teilweise komme es sogar zum „Kahlschlag an den Fischbeständen“, so Wechsler. Auch vom Aussterben bedrohte Tiere landeten von der roten Liste direkt im Magen des gefürchteten Vogels.
Der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, Thomas Schmidt, bescheinigte den Jägern ebenso gute Leistung und rief sie zugleich zur Kooperation mit den Landwirten auf. Beide Berufsgruppen hätten zudem eines gemein: Deren Vertreter „sind die wahren Grünen“, da sie für nachhaltige Bewirtschaftung in Wald und Feld sorgten. Gemeinsam solle man sich „nicht ins Bockshorn jagen lassen.“ Zu guter Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz rief dessen Kreisvorsitzender Michael Stöhr auf. Lobend erwähnte er in diesem Kontext das Wildkatzenprojekt, an dem sich im Landkreis derzeit 15 Aktive beteiligten, darunter auch drei Jäger. Bei diesem Projekt gehe es allerdings nicht um Auswilderung, sondern um den generellen Nachweis von Vorkommen, wie Stöhr betonte.
Die Werbetrommel in eigener Sache haben die Jäger im Landkreis Roth im vergangenen Jahr vor allem durch zwei Dinge gerührt: Zum einen war es „das Jahr der Jagdhornbläser“ (Weber), denn die kleideten sich zu ihrem 50-jährigen Bestehen neu ein, was zugleich auch den Hauptgrund für das Kassendefizit von 1300 Euro bildete. Doch dafür holten sich die Musiker beim Bayerischen Bläserwettbewerb die Silbermedaille. „Ein sehr schöner Erfolg“, so Bläserobmann Helmut Albrecht. Zum anderen macht sich die Kreisgruppe derzeit einen immer größeren Namen durch ihre Vierbeiner. Vor allem durch die sogenannten Nachsuchhunde, die die Spur des Wilds aufnehmen, wenn es zwar angeschossen, aber nicht gestellt wurde. Sie kommen vor allem beim Schwarzwild zum Einsatz, der auch entsprechend gefährlich werden kann. Gespanne der Kreisgruppe sind mittlerweile sehr gefragt und sind so auch jenseits der Landkreisgrenzen in Aktion.
Mehr Arbeit kommt indes auf die Jagdgenossen in Alfershausen zu, die nun in Eigenregie (inklusive der Buchführung) die Bejagung managen und verwalten müssen, worauf Jagdberater Ernst Heinlein hinwies. Dort fand sich nämlich erstmalig in der Geschichte der Kreisgruppe kein Jagdpächter.
So mancher Jagdgenosse dürfte sich zudem derzeit in einer inneren Zwickmühle befinden. Denn nach einem Gesetz, das der Bundesrat im Vorfeld der Jahresversammlung durchgewunken hatte, dürfen sie zwar ihre Waldflächen für „befriedet“ erklären, sprich die Jagd dort (aus Gewissensgründen) untersagen. Doch diese Befriedung gilt dann laut Heinlein für alle Flächen des Jagdgenossen, der dann auch sein Recht auf Wildschadensersatz verwirkt hat. In der Jagdgenossenschaft muss er aber laut Gesetz trotzdem Mitglied bleiben – und zwar haftendes. Ein Lob des Landratsamts gab Ernst Heinlein gerne weiter: Die Überprüfung auf Einhaltung des Waffenrechts habe bei den Waidmännern sehr gute Ergebnisse gebracht. Die Jäger seien hier „einfach spitze!“
Die Jäger müssen sich aber auch mit den Schatten der Vergangenheit quälen. Beispielsweise mit den Folgen der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl, die auf bayerischen Böden und so auch bei den Wildschweinen im Freistaat für erhöhte Cäsiumbelastung sorgte. Der Landkreis Roth ist zwar von dieser Belastung kaum betroffen, trotzdem will sich die Kreisgruppe ein weiteres Messgerät anschaffen, um Vermarkter und Verbrauchern den unbedenklichen Verzehr von heimischen Wildbret garantieren zu können.
Bei den Wahlen wurde der Vorstand komplett bestätigt.
Bericht von Jürgen Leykamm (HK, 2013.03.24)